Rezensionen / Presse zu «Nachts im Park»



Tobias Leckeband, www.filmstarts.de

Es ist Nacht und eine hübsche Frau zieht sich in ihrem Zimmer langsam bis auf die Unterwäsche aus. Alles wird aus der Dunkelheit sehr genau von einer Gestalt beobachtet. So beginnt der Thriller «Nachts im Park», Uwe Jansons Comeback nach fast zehnjähriger Regie-Abstinenz. Die Handlung ist nicht neu: Ein Serienkiller treibt sein Unwesen und erschlägt junge Frauen, welche bei Nacht alleine durch öffentliche Parks wandern, brutal mit der Brechstange. Ein Täter und die Beweise sind schnell gefunden. Nur ein an sich selbst zweifelnder Polizei-Psychologe hat Zweifel.

Was wie ein ganz normaler TV-Roman anfängt, entwickelt sich schon bald zu einem sehr unterhaltsamen Katz- und Mausspiel zwischen der Polizei, dem Verdächtigen und einer Vielzahl von interessanten und unterschiedlichen Charakteren. Hervorzuheben ist Bela B. Felsenheimer, der Sänger der Rock-Band «Die Ärzte», welcher in diesem Film sehr überzeugend einen skrupellosen Gangster-Boss spielt.

Die Charaktere und die vielen überdrehten Situationen des Films tragen auch dazu bei, dass das eigentlich sehr ernste Thema doch oft der Satire weichen muss. Das ist auch gut so, da dieser Umstand dem Film eine gewisse Eigenständigkeit verleiht. Das einzige gravierende Manko, welches durch die satirischen Elemente entsteht, sind die leider doch sehr auffallenden Logik-Fehler. Fast die gesamten Verhaltensweisen der Rolle von Heike Makatsch sind ab einem bestimmten Punkt in sich nicht mehr schlüssig.

Insgesamt ist «Nachts im Park» sicherlich kein Meisterwerk der Filmgeschichte. Trotzdem wird dem Zuschauer - schon auf Grund der sehr gut aufgelegten Schauspieler - eine erfrischende und leicht verdauliche deutsche Thriller-Satire geboten, welche sich selber nie ganz ernst nimmt.

"Der Standard", 28. Juni 2006

Spanner trifft Autofetischisten

Es beginnt vor einem dieser mondänen Bungalows mit Glasfront: Draußen, im Garten versteckt, ein Mann (Heino Ferch), drinnen, passend ausgeleuchtet, eine Frau (Heike Makatsch), die eben dabei ist, ihre gut geschnittenen Kleider abzulegen. Nebenan, im Park, eine Frauenleiche. Die wichtigsten Parameter der Erzählung sind damit etabliert:
Frauen sind in «Nachts im Park» von TV-Regisseur Uwe Janson - mit Ausnahme der sehr lebendigen Heike Makatsch, die als Objekt diverser Begierden für den Fortgang der Erzählung benötigt wird - vor allem schöne Leichen, und Männer - von denen es eine ganze Bandbreite an (Stereo-)typen gibt - vor allem neurotisch. Es wird schnell geredet und noch schneller gehandelt. Der nächtliche Beobachter gerät alsbald unter Mordverdacht, er nutzt die Gelegenheit zur Flucht und nimmt den Polizeipsychologen, der nur sein Auto liebt, als Geisel.
In der Folge gehen dann, begleitet von genreüblichem Unernst, schicke Autos zu Bruch, teure Anzüge werden ruiniert und gemeingefährliche Killer finden brachial den Tod. Am Ende steht eine symbiotische Mann-Mann-Frau-Beziehung - Nachts im Park ist deutsches Unterhaltungskino als ziemlich schwaches Tarantino-Epigonentum.

SIDE B