«Nordrand»

von Barbara Albert
Kinospielfilm / 103 min / Hochdeutsch / 1999

Österreich 1995. Jasmin, Tamara, Valentin, Senad und Roman, fünf junge Menschen unterschiedlicher Herkunft, treffen in Wien aufeinander, um für kurze Zeit ihr Leben und ihre Sehnsüchte miteinander zu teilen.

Auszeichnungen

1999    Preis als „Best First Feature“ am Filmfestival Stockholm
1999    FIPRESCI-Preis und Wiener Filmpreis an der Viennale
1999    Marcello Mastroianni-Preis für Nina Proll als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ am Filmfestival Venedig
2000    Max-Ophüls-Förderpreis für das „Beste Drehbuch“
2000    FEMINA-Preis für Christine Maier (Kamera)
2000    Österreichischer Beitrag zu den Academy Awards in der Kategorie „Foreign Language Film“
2000    Österreichischer Filmpreis am Filmfestival Diagonale
2000    Spezialpreis der Jury am Filmfestival European Cinema in Corato


Inhalt

Der Nordrand von Wien, Mitte der Neunziger Jahre. Tamara und Jasmin, die vor vielen Jahren zusammen in der Schule waren, treffen sich in einer Abtreibungsklinik wieder. Im ersten Moment ist ihnen nicht klar, daß sich ihre Wege trotz unterschiedlicher Lebensweisen bald wieder kreuzen werden.

Tamara nimmt ihre Pflichten als junge Erwachsene ernst. Gleichzeitig ist sie einsam und vermisst ihre serbische Familie, die kurz vor dem Krieg nach Sarajewo zurückgekehrt ist. Ihr Freund Roman absolviert den Militärdienst und ist fast nie zu Hause. Eine ständig nörgelnde Oberschwester läßt Tamara an ihrem Traumberuf Krankenschwester zweifeln.

Jasmin arbeitet in einem Kaffeehaus. Lebenslustig genießt sie Süßigkeiten und Männer gleichermaßen. Beides scheint ihr über die trostlosen Zustände zuhause, wo sie mit ihren Eltern und jüngeren Geschwistern auf engem Raum zusammenlebt, hinwegzuhelfen. Trotzdem können Süßigkeiten und Spaß die dunklen Erinnerungen an Jasmins Kindheit nicht verdrängen.

Eines Tages, nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit ihrem Vater, läuft Jasmin von zuhause weg. Sie fühlt sich im Stich gelassen, keiner ihrer Bekannten ist bereit, sie aufzunehmen. Jasmin betrinkt sich mit ihnen und bleibt am eisigen Donauufer liegen.

Senad, ein illegal eingereister bosnischer Flüchtling, findet Jasmin halb erfroren und bewußtlos am nächsten Morgen. Er nimmt ihre Brieftasche an sich und bringt sie in das Krankenhaus, in dem Tamara arbeitet.

Jasmin ist entschlossen, nicht mehr nach Hause zurück zu gehen. Obwohl sie einander eigentlich fremd sind, läßt Tamara Jasmin bei sich wohnen. Trotz anfänglicher Zurückhaltung entwickelt sich langsam eine Freundschaft zwischen den beiden jungen Frauen.

Das schlechte Gewissen führt Senad an Jasmins Arbeitsplatz, um ihr die Brieftasche und ihr Geld zurückzugeben. Die gegenseitige Anziehung führt sie in Senads Bett im überfüllten Flüchtlingsheim. Gleichzeitig mit dem Wintereinzug in Wien wächst Jasmins Zuneigung für den schweigsamen Bosnier.

Inzwischen ist Tamaras Beziehung zu Roman am Ende. Tamara ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für einen früheren Freund und dem verlockenden Lächeln von Valentin, einem jungen rumänischen Lebenskünstler, der davon träumt, nach Amerika auszuwandern.

Ein Winter geht zu Ende, bittersüß, mit gebrochenen Herzen und vielen unbeantworteten Fragen an die Zukunft.

Festivals

Venedig (Wettbewerb), Toronto, Pusan, Wien, Hof, Strasbourg, Seattle, Thessaloniki, Stockholm, Triest, Brüssel, Saarbrücken,

Allgemeine Angaben

Produktionsland

Österreich

Co-Produktionsländer

Deutschland, Schweiz

Produktionsjahr

1999

Gattung

Kinospielfilm

Genre

Sozialdrama

Projektions-/Sendeformat

35mm

Aspect Ratio

1:1.66

Dauer

103 min

Länge

2900m

Sprache

Hochdeutsch

Sprachversionen

UT englisch, UT italienisch

Tonformat

Dolby Digital

Uraufführung

2. September 1999 am Internationalen Filmfestival Venedig

Erstausstrahlung

18. Dezember 2000, SF 1, Schweizer Fernsehen

Cast

Besetzung

Nina Proll, Edita Malovcic, Tudor Chirilá, Astrit Alihajdaraj, Michael Tanczos, Georg Friedrich, Martina Stojan, Marta Klubowicz, Brigitte Kren, Margarethe Tiesel, Andreas Zorn, Rap

Crew

Drehbuch

Barbara Albert

Regie

Barbara Albert

Chef-Kamera

Christine A. Maier

Direkt-Ton

Bernhard Weirather, Andreas Kopriva

Bildschnitt

Monika Willi

Produktion

Lotus Film GmbH, Wien

Produzent(en)

Erich Lackner

Co-Produzent(en)

Zero Film GmbH, Martin Hagemann / FAMA FILM AG, Rolf Schmid

Finanzierung

Verleih

Polyfilm, Wien (Österreich), Ventura Film, Berlin (Deutschland) / FAMA FILM AG, Zürich (Schweiz)

SIDE B