Anmerkungen der Autorinnen zu «Züri West - am Blues vorus»


Ob man uns als ZÜRIWEST-Fans bezeichnen kann? In gewisser Weise wohl schon. Und wenn wir es heute im klassischen Sinne nicht mehr sind, so waren wirs zumindest mal.
Wir sind in einem ähnlichen Umfeld aufgewachsen und hatten Anliegen, wie sie ZÜRIWEST auch wichtig waren. Sie haben mit ihrer Musik und der Haltung, die sie in den Songs zum Ausdruck brachten, auch unseren Nerv getroffen. Ihre Songs begleiteten uns während beginnenden Liebesbeziehungen und im Trennungsschmerz. Sie drückten unsere Wut und unsere Unsicherheit aus oder haben Sehnsüchte und Träume in Worte gefasst.

Inzwischen sind wir älter geworden und dem "Groupie"-Alter entwachsen. Im besten Falle hat uns die Lebenserfahrung ein bisschen weiser gemacht, aber Liebesbeziehungen treiben uns immer noch um und vor Trennungsschmerz sind wir nicht gefeit. Was uns früher bewegt hat, ist auch heute noch wichtig. Und die Songs von ZÜRIWEST, die aus kleinen Alltagsereignissen Geschichten über Sehnsucht und Liebe oder Träume und Ängste erzählen, treffen auch heute noch unser Lebensgefühl.

Deshalb waren wir neugierig, wie die Songs entstehen, die uns künftig begleiten sollten. Wir wollten wissen, welche Geschichten Kuno Lauener inspirieren und wie er sie schliesslich in einen Songtext verpackt. Es interessierte uns, wie die Musiker von ZÜRIWEST ihren Alltag und ihr Leben meistern.
Aber ebenso wollten wir die Kehrseite der Medaille sehen: Wie gehen ZÜRIWEST mit dem Erfolgsdruck um? Woher nehmen sie den Glauben, dass auch die neuen Songs beim Publikum ankommen? Wie fühlt sich Kuno Lauener, wenn er als „Rockstar“ plötzlich eine Rolle im Leben wildfremder Menschen spielt und zur Projektionsfläche wird? Wie gehen die anderen Bandmitglieder damit um, dass stets der Frontmann im Mittelpunkt steht? Wo hört die Fassade des Images auf und gibt den Blick auf die „echten“ Menschen frei?

Wir wollten unsere Protagonisten kennen lernen, zeigen, wie sie miteinander umgehen und wie sie in ihrem Umfeld eingebettet sind. Daran lassen wir die Zuschauer teilhaben und zeigen so ein bisher unbekanntes Bild der Band. Es ist uns wichtig, die Gleichung ZÜRIWEST = Kuno Lauener aufzuheben – vielmehr wollen wir dem Phänomen ZÜRIWEST auf die Spur kommen.

Die Kernaussage unseres Films ist jenes Lebensgefühl, das ZÜRIWEST verkörpern und das uns mit ihnen verbindet.

SIDE B