Über die Chaos-Theorie
Der Schmetterling, der mit seinem Flügelschlag den Sturm am Golf von Mexico auslöst. Dieses Bild zu Beginn des Filmes ist der Chaostheorie entlehnt. Es steht symbolisch für die Grundstruktur, an der sich die ganze Geschichte entlang entwickelt. Kleine, scheinbar belanglose Ereignisse können Folgen in tausendfach potenzierter Form nach sich ziehen. So ergeht es den Protagonisten in «Böse Zellen».
Die Chaostheorie wird heute als transdisziplinäre Theorie der Postmoderne verstanden. Das Bild des Schmetterlings ist entlehnt aus den Erkenntnissen der Klimaforschung von E. Lorenz. Er prägte den Begriff „Schmetterlingseffekt“, als er versuchte, den Effekt eines kleinen Einflusses mit grosser Wirkung zu veranschaulichen. Man könnte die Chaostheorie auch als die Theorie komplexer Systeme bezeichnen – sehr oft findet man Chaos in Systemen vieler sich gegenseitig beeinflussender Teile.
Nach der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik ist die Chaos-Physik der dritte bedeutende naturwissenschaftliche Forschungsbereich des 20. Jahrhunderts, „Chaos“ erweitert nicht nur das naturwissenschaftliche Denken, sondern könnte auch neue Antworten auf grundlegende Fragen menschlicher Existenz finden helfen, eine andere Weltanschauung gewinnen lassen und somit gar der im Wissenschaftsgeschichtlichen versumpften Philosophie neuen Schub geben.
Von Chaos redet man, wenn ein System regellos erscheint, wenn man keinerlei Erkenntnis hat über die Systematik eines Systems, wenn der jeweils nächste Messpunkt nicht prognostiziert werden kann. Inzwischen weiss man: Fast alle zunächst regelmässigen Entwicklungen können in diesem Sinne in Chaos umschlagen, wenn sich gewisse (sogar geringfügige) Einflussgrössen ändern. Ein erster Hinweis ist es, wenn eine Messkurve, die bisher regelmässig verlief, sich an einem Messpunkt verzweigt. Eine solche Verzweigung ist der Mechanismus, wie nicht lineare Filme ineinander übergehen.
Heute, im Lichte von Chaos muss es heissen: Ähnliche Ursachen können höchst unterschiedliche Wirkung haben. Und: Kleinste Ursachen können grösste Wirkung haben. Chaos rüttelt an der Welt des universal Gültigen, des Regelhaften, des Vorherseh- und Vorhersagen. Chaos-Extremisten sagen: „Alle Prognosen sind auf Sand gebaut.“
Fraktale tauchen im Film immer wieder auf. Manus Bruder spricht ständig von Ihnen, sie sind sein privates Hobby, seine Leidenschaft... Das Fraktal ist ein „unendliches“ Universum, man kann beliebig oft vergrössern, hineinzoomen, immer wieder findet man ähnliche Formen. Viele Formen in der Natur ähneln Fraktalen, bzw. sie sind damit beschreibbar: Blätter, Blume, Blutgefässe, Wolken, Schneeflocken...